Die anhaltenden Vorwürfe wiegen schwer. Die Initiativgruppe spricht von einer „Fehlentwicklung“ und einem „bedrohlichen Abwärtstrend“. Frühere Warnungen seien ignoriert worden. „Die Schließung der Geburtshilfe und der pädiatrischen Versorgung sind das exemplarisch traurige Ergebnis einer verfehlten Krankenhauspolitik und eines schlechten Managements in der GLG, das viel versprochen aber wenig gehalten hat“, so Michael Pietsch, Vertreter der Initiativgruppe, auf der Kreistagssitzung. Umfangreiche Investitionen hätten offensichtlich ein hohes Vertrauen in die medizinische Versorgung nicht bewirkt. „Prenzlau wird nur noch als Portalkrankenhaus wahrgenommen, mit nur zwei verbleibenden Fachabteilungen, teilweise ohne Chefarzt vor Ort, aus dem immer mehr Verlegungen nach Eberswalde erfolgen.“ Zentrale Forderung der Petitionseinreicher: In Prenzlau müsse es ein Krankenhaus der Grundversorgung geben, in dem auch Kinder geboren und behandelt werden können.
Doch eine Geburtenstation wird es nicht mehr geben, erklärt Harald Kothe-Zimmermann, Geschäftsführer der GLG. Die rückläufigen Geburtenzahlen hätten die Schließung verursacht. Auch von einem Trägerwechsel will er nichts wissen. „Einen Trägerwechsel kann es nur geben, wenn jemand etwas verkaufen möchte. Doch keiner will das Krankenhaus verkaufen. Gegebenenfalls würden die anderen GLG-Gesellschafter ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen“, so Kothe-Zimmermann. „Es gibt keine Privatisierung, denn das wäre der falsche Weg.“ Die Petition an den Kreistag bezeichnet der GLG-Geschäftsführer als „persönlichen Rachefeldzug bestimmter Leute“.
Vorwürfe einer Fehlentwicklung oder eines Abwärtstrends weist Kothe-Zimmermann entschieden zurück. Stattdessen habe die Gesellschaft einen neuen OP gebaute, moderne Räume geschaffen und verfüge über motiviertes Personal. Als „größten Unsinn“ bezeichnet er den Vorwurf eines Portalkrankenhauses für die Klinik in Eberswalde. „Das Gegenteil ist der Fall“, so der Geschäftsführer. „Prenzlau bekommt derzeit mehr Patienten aus Eberswalde zugewiesen als umgekehrt.“ Das Forßmann-Krankenhaus sei nahezu völlig ausgelastet.
Doch die Uckermark-CDU, die auch die größte Fraktion im Kreistag stellt, steht hinter der Unterschriftenkampagne in Prenzlau. Die Bürger hätten „ihrem Krankenhaus ein Rezept zum Handeln ausgestellt“, so Kreisvorsitzender Jens Koeppen. „Um den Patienten wieder fit zu machen, muss es endlich Veränderungen geben.“ Der Prenzlauer Vize-Bürgermeister Marek Wöller-Beetz (CDU) spricht von „neuen Fakten“, die geschaffen werden müssten. Und Andreas Meyer, ebenfalls CDU und einer der Sprecher der Initiativgruppe, betrachtet es als großen Erfolg der Petition, „dass die Probleme um das Krankenhaus endlich offen von allen diskutiert werden“.
Zum Streit um den Krankenhausstandort findet am 14. April eine öffentliche Sondersitzung des Gesundheitsausschusses des Kreistages statt. Die Versammlung beginnt um 16 Uhr im Konferenzraum des Krankenhauses. Dabei geht es um die Krankenhausplanung in Brandenburg sowie um die weitere Entwicklung der Prenzlauer Klinik.
von Oliver Schwers
Den Artikel lesen Sie in der Märkischen Oderzeitung vom 08. April oder online unter http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/289217/
Mit einem großen Transparent zogen aufgebrachte Bürger in den uckermärkischen Kreistag ein. Sie übergaben dem Vorsitzenden Roland Resch einen Ordner mit genau 7838 Unterschriften, die den Erhalt des Kreiskrankenhauses fordern. Ausdrücklich verweist die Initiativgruppe dabei auf den Fortbestand einer Geburtshilfeabteilung sowie der Frauen- und Kinderheilkunde. Gerade diese Bereiche mussten in der Vergangenheit herbe Einschnitte hinnehmen (MOZ berichtete).
Doch jetzt wächst der Druck auf die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG). Das in den Landkreisen Uckermark und Barnim tätige und kommunal betriebene Unternehmen soll die Prenzlauer Klinik wieder abgeben. So lautet die Forderung der Bürger. In einer Petition an den Kreistag verlangen sie vom Landkreis Uckermark als Miteigentümer, einen Beschluss zum Trägerwechsel zu fassen. „Unter dem Träger GLG hat sich das Kreiskrankenhaus Prenzlau nachteilig entwickelt“, heißt es dazu. „Fachleute haben auf diesen Abwärtstrend lange genug hingewiesen. Ein Neuanfang ist im Interesse aller Bürger unserer Region dringend notwendig.“
Die anhaltenden Vorwürfe wiegen schwer. Die Initiativgruppe spricht von einer „Fehlentwicklung“ und einem „bedrohlichen Abwärtstrend“. Frühere Warnungen seien ignoriert worden. „Die Schließung der Geburtshilfe und der pädiatrischen Versorgung sind das exemplarisch traurige Ergebnis einer verfehlten Krankenhauspolitik und eines schlechten Managements in der GLG, das viel versprochen aber wenig gehalten hat“, so Michael Pietsch, Vertreter der Initiativgruppe, auf der Kreistagssitzung. Umfangreiche Investitionen hätten offensichtlich ein hohes Vertrauen in die medizinische Versorgung nicht bewirkt. „Prenzlau wird nur noch als Portalkrankenhaus wahrgenommen, mit nur zwei verbleibenden Fachabteilungen, teilweise ohne Chefarzt vor Ort, aus dem immer mehr Verlegungen nach Eberswalde erfolgen.“ Zentrale Forderung der Petitionseinreicher: In Prenzlau müsse es ein Krankenhaus der Grundversorgung geben, in dem auch Kinder geboren und behandelt werden können.
Doch eine Geburtenstation wird es nicht mehr geben, erklärt Harald Kothe-Zimmermann, Geschäftsführer der GLG. Die rückläufigen Geburtenzahlen hätten die Schließung verursacht. Auch von einem Trägerwechsel will er nichts wissen. „Einen Trägerwechsel kann es nur geben, wenn jemand etwas verkaufen möchte. Doch keiner will das Krankenhaus verkaufen. Gegebenenfalls würden die anderen GLG-Gesellschafter ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen“, so Kothe-Zimmermann. „Es gibt keine Privatisierung, denn das wäre der falsche Weg.“ Die Petition an den Kreistag bezeichnet der GLG-Geschäftsführer als „persönlichen Rachefeldzug bestimmter Leute“.
Vorwürfe einer Fehlentwicklung oder eines Abwärtstrends weist Kothe-Zimmermann entschieden zurück. Stattdessen habe die Gesellschaft einen neuen OP gebaute, moderne Räume geschaffen und verfüge über motiviertes Personal. Als „größten Unsinn“ bezeichnet er den Vorwurf eines Portalkrankenhauses für die Klinik in Eberswalde. „Das Gegenteil ist der Fall“, so der Geschäftsführer. „Prenzlau bekommt derzeit mehr Patienten aus Eberswalde zugewiesen als umgekehrt.“ Das Forßmann-Krankenhaus sei nahezu völlig ausgelastet.
Doch die Uckermark-CDU, die auch die größte Fraktion im Kreistag stellt, steht hinter der Unterschriftenkampagne in Prenzlau. Die Bürger hätten „ihrem Krankenhaus ein Rezept zum Handeln ausgestellt“, so Kreisvorsitzender Jens Koeppen. „Um den Patienten wieder fit zu machen, muss es endlich Veränderungen geben.“ Der Prenzlauer Vize-Bürgermeister Marek Wöller-Beetz (CDU) spricht von „neuen Fakten“, die geschaffen werden müssten. Und Andreas Meyer, ebenfalls CDU und einer der Sprecher der Initiativgruppe, betrachtet es als großen Erfolg der Petition, „dass die Probleme um das Krankenhaus endlich offen von allen diskutiert werden“.
Zum Streit um den Krankenhausstandort findet am 14. April eine öffentliche Sondersitzung des Gesundheitsausschusses des Kreistages statt. Die Versammlung beginnt um 16 Uhr im Konferenzraum des Krankenhauses. Dabei geht es um die Krankenhausplanung in Brandenburg sowie um die weitere Entwicklung der Prenzlauer Klinik.
von Oliver Schwers
Den Artikel lesen Sie in der Märkischen Oderzeitung vom 08. April oder online unter http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/289217/